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Encephalitozoonose - eine tückische Krankheit !


Der Erreger Encephalitizoon cuniculi wurde auch beim Menschen isoliert. Der direkte Infektionsweg vom Tier zum Mensch wurde allerdings noch nicht bewiesen, ist aber auch nicht auszuschließen.

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Encephalitozoon cuniculi ist ein in Niere, Gehirn und anderen Organen lebender parasitischer Einzeller. Die Infektion durch diesen Pa­ra­siten ist bei Kaninchen weit verbreitet. Allerdings kann die Krankheit auch auf den Menschen übertragen werden. In diesem Fall spricht man von einer Zoonose. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer Immunschwäche.

Die Erkrankung selbst kann über Jahre ohne klinische Anzeichen schlummern, um dann plötzlich auszubrechen. Stress oder eine andere Erkrankungen können dabei zum Ausbruch helfen.

Der Erreger ist eine 'obligat intrazellulär lebende Mikro­spo­ri­di­en­art'. Infektiöse Sporen werden vorwiegend mit dem Urin ausgeschieden. Aber auch im Kot wurden schon Sporen festgestellt. Die Infektion weiterer Tiere erfolgt meist übers Maul und durch Aufnahme von mit Urin kontaminiertem Futter. Hauptwirt des Erregers ist das Kaninchen. Aber auch bei anderen Säugetieren, inkl. Mensch, wurde der Erreger bereits isoliert.

Die klinische Erkrankung hat drei Arten von Symptomen, die einzeln oder in Kombination auftreten können.

  • Am häufigsten sieht man die ZNS-Symptome , die in unterschiedlicher Ausprägung auftreten können. So sieht man z.B. Ataxien (Störung der Bewegungskoordination), Kopfschiefhaltung, Augenzittern, spastische oder schlaffe Lähmungen einer oder mehrerer Gliedmaßen, steifer Gang oder Krämpfe.
     
  • Infektionen der Nieren verlaufen oft unbemerkt. Erst im fortgeschrittenem Stadium erhöhen sich die Nierenwerte und es kann zusätzlich zur Niereninsuffizienz auch zu einer Blutarmut oder sekundären Knochenveränderungen kommen.
     
  • Infektionen der Augen äußern sich mit einem typischen Bild des Linsenkapselrisses. Das dadurch austretende Linsenprotein denaturiert und wird in der Augenkammer als weißliche Fäden oder Kugeln sichtbar (sollten nicht mit Eiter verwechselt werden).
     

Die Diagnose der Erkrankung erfolgt beim lebenden Tier primär über Antikörpernachweis im Blut. Differenzialdiagnostisch sollten in allen Fällen weitere Erkrankungen trotz positivem Titer ausgeschlossen werden. Z.B.: bei der Kopfschiefhaltung sollte eine Mittel- und Innenohrentzündung ausgeschlossen werden, bei Lähmungen mögliche Verletzungen der Wirbelsäule, bei Anfallsleiden mögliche Herzprobleme und bei Nie­ren­er­kran­kung­en evtl. chronische bakterielle Infektionen und Erkrankungen durch kalziumhaltige (Blasen-)Steine und Schlick.

Es gibt derzeit noch keine 100-prozentig wirksame Therapie der Encephalitozoonose. Zur Zeit wird Fenbendazol (ein Anti­pa­ra­si­ti­kum) für 28 Tage gegeben. Behandelt werden alle seropositiven Tiere und deren Kontaktiere , auch wenn diese klinisch unauffällig sind. Klinisch auffällige Tiere werden zusätzlich mit weiteren Medikamenten behandelt, wie Antibiotika, Glukokortikoide, B-Vitamine und Infusionen. Wenn bei massiven neurologischen Ausfällen keine Besserung nach 3-4 Tagen auftritt, muss eine Euthanasie in Erwägung gezogen werden. Wenn eine Besserung auftritt, kann es trotzdem mehrere Monate dauern bis z.B. die Kopfschiefhaltung verschwindet. Manchmal bleibt sie sogar in milder Form zurück, ohne dass die Kaninchen negativ in der Koordination beeinträchtigt sind.

Die Prognose von klinisch erkrankten Tieren ist unterschiedlich. Je früher diese behandelt werden, desto besser ist die Prognose. Bei Lähmungen ist diese allerdings sehr vorsichtig zu formulieren.

 

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Hanau, im November 2010
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